Tuesday, April 28, 2009

Ein paar Fotos von unserem Dorfleben

Biddeschoen:
(leider ein wenig unsortiert)
An Ostersonntag wurden wir von Kopf bis Fuss mit Sari, Blumen im frisiertem Haar, Armreifen, Fusskettchen und und und.....indisch durchgestylt
(vor dem Haus von Prabhus Mutter)


Ein paar Kinder in der Schule

Zwei Nachbarinnen


Wenn die Kuh in der Baeckerei einkaufen geht....


Allabendliche Aktion mit ein paar Kindern aus dem Dorf

Unsere beiden Omis vor dem Haus nach dem Waesche waschen
(Man achte auf unser "Klo"- Haus im Hintergrund)

Ein typisches Haus bei uns im Dorf

Auf dem Markt zwischen ein paar Wassermelonen

Prabhu-Papa mit Quatschkopp Rohith

















Thursday, April 2, 2009

Anschrift

D. Prabhu Kumar
No. 17 Qtrs North Town Block
Oorgaum Post
Kolar Gold Fields – 563 120
Karnataka State
South India

Unsere indischen Handynummern:
Sonja +91-9632782605
Lisa +91-9632782603
Desi +91-9632782583

Das Leben im Dorf

Das Leben hier im Dorf ist total spannend und abwechslungsreich. Wir leben bei Prabhu Kumar unserem Gast-apa, seiner Frau, der Schwiegermama und den 2 Soehnen, Rohith und das 1 1/2-monatige Baby, das noch ohne Namen in der Gegend rumschreit. In Indien gibt man den Babys naemlich erst nach einem Jahr einen Namen!

Wir haben zu dritt einen Schlafraum, ein "Wohnzimmer" und ein "Badezimmer" mit einem Eimer als Dusche zur Verfuegung. Das Klo, also ein Wellblechhaeuschen mit franzoesischem Loch im Boden, befindet sich draussen im Garten. Es ist immer noch eine grosse Kunst, herauszufinden, wierum man sich denn am besten ueber das Loch hockt.

Gegessen wird entweder drinnen im Wohnzimmer auf Bastmatten oder draussen auf der Terrasse vor dem Haus im Schneidersitz mit den Haenden. (Allerdings wohlbemerkt nur mit der rechten Hand, die rechte kommt dann als indisches Toilettenpapier zum Einsatz!) Fuer die Inder ist das Essen, und vor allem die Menge, sehr, sehr wichtig. Wir drei schaffen noch nicht mal gemeinsam soviel, wie ein Inder alleine essen kann.

Oft werden wir auch von Nachbarn, Verwandten, oder anderen Indern, die wir auf der Strasse treffen zum Essen eingeladen, wo uns dann Unmengen an leckerem Reis mit scharfen Sossen auf unsere Teller geschaufelt werden.

Das ganze Verhaeltnis hier im Dorf mit unseren Nachbarn und Prabhus Familie ist total herzlich und freundlich. Hier ist immer Fullhouse mit Kindern, die uns Taenze und Yoga beibringen, mit anderen Indern, die nur mal schnell Hallo sagen wollen oder mit Kuehen, Ziegen, Hunden, Huehnern, Schweinen, die in unserem Vorgarten in der Gegend herum stehen. Schaut man sich von unserer Terasse vor dem Haus aus die Umgebung an, so kann man manchmal Frauen mit bunten Saris Waesche waschen sehen, kleine bunte Haeuser mit Wellblechdach, Kinder die winken und duenne Strommasten mit nem Chaos an Verkabelungen. Ausserdem noch ein paar gruene Baeume zwischen ganz viel Muell auf dem Boden, TuckTucks, oben genannte Tiere oder auch Prabhu, der gerade auf seinem Motorrad angeduest kommt und uns einsammelt um uns zu dritt oder viert auf dem Mopped durch den chaotischen Stadtverkehr irgendwohin mitzunehmen.

Er kuemmert sich total toll um alles und sein Lieblingssatz ist “Schaun wir mal, kein Problem, kriegen wir schon alles hin” und damit hat er auch immer Recht.
Auch Prabhus Familie versorgt uns wo sie nur kann. Wenn wir nicht gerade Henna auf die Haende aufgetragen bekommen oder uns Saris angepasst warden, dann bringen sie uns durch ihren tollen Humor zum lachen. Vor allem unsere beiden “Omis” haben nur Quatsch im Kopf und es macht total Spass mit ihnen rumzualbern.

Je mehr indische Accessoires wie Punkte, Armreifen, Nagellack, den uns unser exklusiver Nageldesigner namens Prabhu auftraegt, Ohrringe und Saris wir verpasst bekommen, desto schoener werden wir… sagen zumindestens die Inder (-:
Allerdings stoert es sie sehr, dass unsere Hautfarbe in rot und braun wechselt, viele Pickel bekommen und Mueckenstiche. Am liebsten haetten sie uns doch so schoen weiss wie wir angekommen sind (-;

Ein paar Worte Tamil haben wir auch schon gelernt. Allerdings sind wir immer die Attraktion, wenn wir Tamil sprechen und alle lachen sich kaputt….Wer weiss was sie uns da beigebracht haben…

Projekt Grundschule

Kolar Gold Fields (KGF) ist ein ehemaliges Goldminengebiet. Als die Minen vor 8 Jahren geschlossen wurden verloren hier fast alle ihre Arbeitsstelle, darum herrscht grosse Armut. Alle, die es sich trotzdem irgendwie leisten koennen, schicken ihe Kinder auf Privatschulen.
Die restlichen Kinder sind auf Staatliche Schulen angewiesen. In einer solchen Grundschule helfen wir!
Morgens fahren wir mit dem fahrrad zur Schule und warden immer mit grossen “Hi!” und “Good Morning!” von den 5 – 13-jaehrigen empfangen. Es gibt insgesamt ungefaehr 50 Schueler, aber wir wissen es nicht genau, weil –warum auch immer- nie alle Kinder da sind.
Die Schule geht von der 1. bis zur 6. Klasse, wobei 1.+2., 3.+4., 5.+6. jeweils zusammen unterrichtet werden. Es werden 1 Schulleiterin, 4 Lehrerinnen und 2 Koechinnen beschaeftigt. Ausser Sonntags gibt es jeden Tag Unterricht und auch Mittagessen, auf welches viele der Kinder angewiesen sind.
Die ersten paar Tage haben wir vor allem beobachtet. Dabei, und durch Gespraeche mit den Lehrerinnen, wurden uns einige Probleme bewusst:
Den Eltern scheint nicht sehr viel daran zu liegen, ihre Kinder in Sachen Bildung zu foerdern. So kommen die Kleinen mit zerrissener Kleidung, Laeusen in den Haaren und fehlenden Arbeitsmaterialien zur Schule. Vor den Laeusen haben wir, vor allem Lisa, ziemliche Angst ;)
Durch diese Umstaende sind die Lehrerinnen nicht allzu motiviert. In einigen Punkten versuchen sie wirklich, etwas zu verbessern und z.B. “schwierige Faelle” einzeln zu foerdern.
Aber wir waren doch schockiert zu sehen, wie die Kinder auf sich allein gestellt sind wahrend die Lehrerin regelmaessig eine halbe Stunde zu spaet kommt und sich dann mit Kollegin oder Koechin ueber den neuesten Sarikauf unterhaelt.
Es ist zwar bald Ferienbeginn und die Stoffe sind allesamt durchgenommen, aber das ist noch lange kein Grund fuer die Lehrerin, sich mitten im Satz vom Handy unterbrechen zu lassen und dann tatsaechlich zu telefonieren, wahrend die Kinder ratlos vor ihren gerade geoeffneten Buechern sitzen. Aus Langeweile fangen sie dann an, den Text abzuschreiben oder Bloedsinn zu machen.
Der unterricht laeuft hauptsaechlich frontal ab, das meiste wird einfach nur auswendig gelernt. Die Lehrkraefte halten sich von ihren Schuetzlingen eher distanziert und schlagen sie “wenn noetig” auch mal mit dem Stock auf die Hand.
Auch am Gebaeude fehlt es an einigem: Erst seit wenigen Tagen gibt es eine Wasserleitung (die wir mit unseren Spendengeldern bezahlen konnten). Bald warden die Kinder also nicht mehr hinterm Huegel aufs Klo gehen muessen und koennen sich vor dem Essen die Haende waschen. In den Klassenraeumen sind Baenke und Tische nur spaerlich vorhanden, ein Raum zum Essen fehlt voellig usw.
Um diese und weitere Reparaturarbeiten und Anschaffungen moechten wir uns ab dem Ferienbeginn am 10. April kuemmern.
Bisher galt unsere Aufmerkamkeit den Kindern. Wir spielen ganz viele Spiele, singen Lieder und basteln. Fuer die kommenden Tage planen wire in Hygieneprojekt.
Leider ist der geplante Englischunterricht nicht umsetzbar, da der Staat Karnataka vorschreibt, dass Englisch in den staatlichen Schulen so richtig erst ab der 7. Klasse unterrichtet wird. Bisher lernen die Kinder nur einzelne Woerter und Ausdruecke auswendig. Dadurch ist die Kommunikation mit ihnen nicht sehr einfach. Aber wenn man gemeinsam spielt und lacht ist die Sprache ja nur Nebensache :)